„Ohne Wurzeln keine Flügel.“ – mit diesem Satz bringt Bertold Ulsamer das Wesen der Aufstellungsarbeit auf den Punkt. In unserer Familie und in unseren Systemen wirken Erfahrungen weiter – auch die, die schwer oder unaufgelöst geblieben sind. Oft tragen wir Muster, Haltungen oder Gefühle mit uns, die gar nicht ursprünglich zu uns gehören. Sie sind wie ein unsichtbarer Faden, der von Generation zu Generation weitergegeben wird.

Aufstellungsarbeit macht diese Zusammenhänge sichtbar und spürbar. In einer Gruppe übernehmen Stellvertreter die Rolle von Familienmitgliedern oder wichtigen Bezugspersonen. Durch das sogenannte „wissende Feld“ zeigen sich an ihren Plätzen Gefühle, Impulse und Dynamiken, die sonst im Verborgenen wirken. So entsteht ein Bild, das dir deine Verstrickungen, Prägungen und auch deine Kraftquellen aufzeigt.

Du kannst dabei deine Herkunftsfamilie anschauen, deine jetzige Familie oder auch ein berufliches Thema – etwa Konflikte im Team, eine Entscheidung oder eine überlastende Situation. Manchmal reicht es, als Beobachterin oder Stellvertreterin dabei zu sein, um eigene Aha-Momente zu erleben.

Eine Aufstellung eröffnet dir Wege, dich von dem zu lösen, was dich schwächt, und das willkommen zu heißen, was dich stärkt. Sie zeigt dir, wie es wäre, wenn alle Beteiligten ihren Platz finden – und du deinen eigenen, der sich stimmig anfühlt. Aufstellungen können Orientierung geben, Klarheit schaffen und dich Schritt für Schritt in deine Selbstbestimmung führen.

Ob in deiner Familie, in deiner Partnerschaft, in deiner Rolle als Mutter oder Vater oder im beruflichen Umfeld: Eine Aufstellung bietet dir die Chance, das unsichtbar Wirkende sichtbar zu machen. Sie ist eine Einladung, tiefer zu verstehen, Frieden mit Vergangenem zu schließen und neue Handlungsmöglichkeiten zu entdecken.